Barbenbretter im Frühjahr
So sehr mein Herz für Raubfische schlägt, so wenig kann ich im zeitigen Frühjahr auf eine ganz besondere Fischart verzichten: Die Barbe. Gerade im März & April, stehen die Chancen eine kapitale Saugerin ans Band zu bekommen, besonders gut. Ähnlich wie bei allen anderen Fischarten, werden die großen Exemplare bereits bei niedrigen Wassertemperaturen aktiv und beginnen sich Reserven für die bevorstehende, anstrengende Laichzeit, welche sich – je nach Temperatur – von Mitte Mai bis Ende Juni erstreckt, anzufressen. Für uns der perfekte Zeitpunkt, um gezielt eine der betagteren Bartelträgerinnen in die Keschermaschen zu befördern.
Wer jetzt ein paar Punkte beachtet, kann sich innerhalb kürzester Zeit den Mund schaumig bzw. die Matte schleimig angeln.
1. Spot- und Gewässerwahl
Um dicke Barben zu fangen, muss das Gewässer logischerweise über einen entsprechenden Bestand verfügen. Die meisten, noch „gesunden“ Flüsse mit zügiger Strömung und kiesigem Grund, zeigen sich im Bezug auf die schnittigen Weißfische relativ spendabel. Auch wenn große Ströme wie Rhein & Donau gute Bestände kapitaler Fische beherbergen, Entscheidet man sich im Frühjahr idealerweise für kleinere Flüsse oder gar Bäche. 1. Das Wasser in ihnen, erwärmt sich schneller, sodass die Fische dort deutlich früher aktiv werden als in breiten & tieferen Gewässern.
2. Man findet die Fische leichter und läuft nicht Gefahr an ihnen vorbeizuangeln. Erfolgsversprechende Stellen, lassen sich viel schneller und zuverlässiger ausmachen.
Besonders attraktiv, sind Bereiche mit kiesigem Grund & gleichmäßiger Strömung, die an tiefere Gumpen und Kehrwasserzonen grenzen. Ist gleichzeitig eine üppige Ufervegetation vorhanden, die klarem Wasser und starker Sonneneinstrahlung Schutz bietet, kann man sich fast sicher sein, die richtige Stelle gefunden zu haben.
Noch besser ist es, mit einer Polbrille am Ufer spazieren zu gehen und die Fische direkt zu spotten. Dank der fehlenden Algenblüte und noch kaum vorhandenen Wasserpflanzen, dauert es meistens nicht lange bis ein Schwarm lokalisiert ist.
2. Timing ist alles
Gerade wenn das Gewässer klar und flach ist, tendieren Barben zu eindeutigen Beißzeiten.
Morgen- und Abenddämmerung, sind dabei meistens am lukrativsten. Je trüber das Wasser und je weniger Sonne, desto eher sind die Fische gewillt auch tagsüber zu fressen. Ideal sind leichtes Hochwasser und / oder bedeckter Himmel. Dazu eine konstant warme, windarme Wetterphase ohne Luftdruckschwankungen.
Bei diesen Bedingungen, kann man wahre Sternstunden mit kapitalen Mehrfachfängen erleben.
3. Die Menükarte & das richtige Besteck
Entscheidend ist die Wahl der richtigen Köder & Futtertaktik. Prinzipiell sind die torpedoförmigen Weißfische Allesfresser und nehmen diverse deftige Kost, dankend an. Nichtsdestotrotz, gibt es neben Frühstücksfleisch, Pellets und Co. einen klaren Favoriten: Käse.
Innerhalb der Milchproduktpalette, verwende ich am liebsten Gouda- oder Bergkäsewürfel am Haar, kombiniert mit 6er Karpfen- oder Barbenhaken. Prinzipiell fruchtet alles was stinkt und fettet.
Gutes Groundbait, vermischt mit ordentlich Paniermehl, Parmesan und Maden, stehen bei mir (und den Fischen) am höchsten im Kurs. Wichtig ist, dass die Pampe ordentlich nach Käse müffelt und nach und nach Partikel freigibt. Zu diesem Zweck, wird die zähe Masse einfach um ein spezielles Teig- oder normales Inlineblei geknetet. Das Paniermehl innerhalb der beschriebenen Mischung, sorgt für den nötigen Grip und konstante Lockwirkung.
Da sich die Barben direkt nach der Köderaufnahme selber haken, sollte das Vorfach nicht zu lange ausfallen. 25-35 cm sind ideal. Gleichzeitig befindet sich der Hakenköder so in ausreichender Nähe zum Blei, das von den Fischen in den meisten Fällen als erstes gefunden und „geputzt“ wird.
Als Ruten eignen sich sowohl leichte Karpfen- (1,75 - 2,5 lbs) als auch Feederruten. Spezielle Barbenruten aus unserem Programm, wie etwa die Xclusive Barbel, sind mit ihrer Testkurve und Länge, bestens an die Fischerei auf die kampfstarken Flussfische angepasst.
Ich selber liebe es, die feine Feederspitze zu beobachten und fische gerne die Rapid Feeder in der Heavy Variante. Gerade die kürzeren Versionen eigenen sich hervorragend für die Angelei im Dickicht zwischen Büschen und Bäumen. Gleichzeitig bietet das mächtige Rückgrat den Torpedos ordentlich Paroli und hält sie von gefährlichen Hindernissen wie etwas Holz oder großen Steinen fern.
An guten Tagen, braucht es nicht mehr als eine Rute, eine kleine Tacklebox, einen Eimer Futter und eine Packung Käse. Oft nutze ich sogar den Eimer als Sitzgelegenheit, sodass ich noch effektiver Moven kann und weniger schleppen muss.
Große Fische mit kleinem Aufwand. Dafür stehen die Frühlingsbarben. Eine Spezies die Drilltechnisch mit unseren kampfstarken Karpfen mithalten kann, jedoch deutlich weniger materiellen Einsatz erfordert. Wer es noch nicht probiert hat, sollte es schleunigst nachholen. Noch ist der Frühling nicht vorbei.
Tight lines & Viel Spaß am Wasser.