Trotz Frost und Schnee erfolgreich auf Karpfen angeln
Wann endet bei euch die Angelsaison? Räumt ihr alles schon im November in den Keller oder angelt ihr sogar noch bis jetzt weiter? Fakt ist, dass die meisten Angler das Jahr schon beenden, obwohl die Aussichten auf Erfolg eigentlich noch gut stehen würden. Massenfänge kann man bei einstelligen Wassertemperaturen natürlich zumeist nicht mehr erwarten. Doch mit dem richtigen Equipment und angepasster Strategie, lässt es sich selbst bei eisigem Wetter gut draußen aushalten und man kann noch den ein oder anderen Fisch fangen.
Verlockend ist dabei nicht nur die Chance auf Schneefotos. Gerade jetzt haben Karpfen Top-Gewichte und sind zudem noch kräftiger sowie dunkler gezeichnet als im übrigen Jahr. Der Trubel an vielen Gewässern ist nun auch vorbei und nur selten stören einzelne Spaziergänger die Stille an den Ufern. Selbst an hart beangelten Seen kehrt für kurze Zeit Ruhe ein.
Doch da unsere Zielfische wechselwarme Kreaturen sind, unterscheidet sich ihr Verhalten und die Nahrungsaufnahme deutlich von den gewohnten Mustern der warmen Monate. Was auch wir bei unserem Vorgehen berücksichtigen müssen.
Unterwasseraufnahmen belegen zwar, dass Karpfen selbst unter einer massiven Eisdecke noch weiterfressen können, jedoch verringert sich die Menge an aufgenommenem Futter mit sinkender Wassertemperatur drastisch. Auch die Fressphasen verkürzen sich stark und der Bewegungsradius wird kleiner. Dies bedeutet für uns, dass die richtige Spotwahl zusammen mit dem richtigen Timing umso wichtiger werden. Ermittelt man den Aufenthaltsort oder die Zugrouten der Fische, kann man seine Uhr oft regelrecht nach der Zeit stellen in der Bisse kommen. Liegen die Montagen nur geringfügig an der falschen Stelle, passiert hingegen überhaupt nichts. Daher kann es durchaus Sinn machen im Winter viele unterschiedliche Stellen auszuprobieren und häufig den Platz zu wechseln. Bedenken sollte man aber auch, dass Fische nicht selten sensibler auf Störungen reagieren und die Köder daher schon einige Zeit vor der eigentlichen Beisszeit auf dem Platz liegen sollten.
Auch mit Futter sollte man eher sparsam umgehen, weniger ist hier definitiv mehr! Wer über den Herbst schon einen guten Futterplatz aufgebaut hat, ist hier klar im Vorteil und kann normal auch noch bis spät im Jahr mit Bissen rechnen. Ansonsten animiert ein kontinuierlicher, geringer Futtereintrag die Fische nun noch weiter nach Nahrung zu suchen. Halten sich die Weißfischaktivitäten in Grenzen, sollte man mit der Ködergröße nach unten gehen, auch um das Auswaschen des Köders beim kalten Wasser zu beschleunigen. Der Winter ist die Zeit von attraktivem, löslichem Futter und Teig. Durch die vielen umherschwebenden Partikel sorgt dieses für einen geschmacklichen Reiz am Spot. Entscheidend ist, dass das wenige Futter auch genau über unsere Montagen gelangt. Eine gute Spod-Rute sowie genau abgeclippte Schnurlängen sind dafür unerlässlich. Dafür benutzte ich eine Sportex DNA-CS2 Spod in 13ft und 5,5lbs, die mit ihrer straffen Aktion alles zielsicher auch auf weit entfernte Plätze befördert.
Zu dem geschmacklichen Aspekts des Futters, können visuell gut wahrnehmbare Köder die Chance auf einen Biss weiter erhöhen. Jetzt zählt jeder Fisch, Pop-Ups sowie Wafter in auffälligen Farben sind daher erste Wahl!
Sinken die Temperaturen deutlich unter die Nullgrad-Marke, müssen wir auch bestimmte Komponenten unseres Tackles daran anpassen. So muss ich beispielsweise von meiner geflochtenen Kryston Descent Hauptschnur auf eine monofile, wie die Krystonite, umsteigen. Durch die Wasseraufnahme der Fasern gefrieren geflochtene Schnüre ab einer bestimmten Temperatur, was ein Werfen unmöglich macht. Monofile Schnur werden zwar starrer, lassen sich aber theoretisch sogar bei zweistelligen Minusgraden noch benutzen.
Und abschließend möchte ich noch auf den eigentlich wichtigsten Aspekt des Winterangelns eingehen: Warme Kleidung und Wohlbefinden am Wasser.
Natürlich kann man nur Fische fangen wenn man draußen ist und gerade um diese Jahreszeit muss man oft lange auf einen Biss warten. Niemand möchte dabei frieren oder den ganzen Tag mit eingezogenem Kopf im Schlafsack verbringen. Daher sollten wir uns wirklich gut gegen die Kälte wappnen mit einer warmen und vor allem wasserdichten Kleidung. Als äußere Schicht benutze ich die Kryston Session Jacke und Hose, um mich zuverlässig gegen Nässe schützen zu können. Kurz auf der Abhakmatte in etwas Wasser hineingekniet ist dies im Sommer etwas ärgerliches, im Winter kann es jedoch das Ende der Angelsession bedeuten. Warme Schuhe runden das Ganze ab und wir können so eingepackt, draußen weiterhin aktiv sein. Während des Tages läuft bei mir die Zeltheizung ständig durch und sorgt für wohlige Wärme unterm Schirm.
Diese möchte ich unter keinen Umständen mehr missen, da sie den Wohlfühlfaktor nochmal deutlich steigert. Extrem wichtig ist hierbei aber, dass immer ein Spalt nach draußen offen bleibt um genügend frische Luft zu haben und nicht das Risiko einer Kohlenstoffdioxid- oder Kohlenstoffmonooxidvergiftung einzugehen. Daher bleibt die Heizung nachts auch aus und das Gas abgedreht. Der Schlafsack in Kombination mit einer Wärmeflasche muss jetzt ausreichen. Hier gehe ich lieber auf Nummer sicher und nehme in Kauf, dass es etwas kälter im Schlafsack wird.